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Wie ChatGPT Diversity, Equity & Inclusion unterstützen kann

In einer Welt, die immer stärker von Fachjargon und komplexer Terminologie geprägt ist, stehen viele von uns vor der Herausforderung, verständlich und nachvollziehbar zu kommunizieren. Ob in der Medizin oder in technischen Bereichen – Fachbegriffe können oft abschreckend und sogar diskriminierend wirken. Aber Besserung ist in Sicht: denn generative KI wie z.B. ChatGPT kann beim Abbau von Sprachbarrieren, aber auch bei anderen DEI-Initiativen unterstützen, z.B. im HR-Bereich. Dieser Beitrag beleuchtet, wie Technologie dazu beitragen kann, Verständigung und Verbindung in einer immer vielfältigeren Gesellschaft zu fördern."

Fach-Terminologie oft Hindernis

Ob Pneumonie, Tussis oder Sputum usw. - medizinische Fachbegriffe begegnen uns als Patienten oder Angehörige überall - z.B. im Befund-Schreiben, im Entlass-Brief, bei einem Rezept, der Medikamentenbeschreibung oder im Gespräch mit Ärzt:innen. Das hat für die fachliche (internationale) Kommunikation Vorteile. Aber für uns Laien ist es nur schwer verständlich und wirkt häufig abgrenzend, im schlimmsten Fall diskriminierend. Denn gerade im medizinischen Bereich ist es wichtig, alles zu verstehen, was einen betrifft. 

ChatGPT bietet nun neue Möglichkeiten der Verständlichkeit. Denn generative KI ermöglicht es, komplexe Sachverhalte auf Anfrage in eine klarere und zugänglichere Sprache zu übersetzen."

 

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Abb. 1: ChatGPT übersetzt medizinischen Befund in verständliche Sprache

Amtsdeutsch – unverständlich und intransparent

Eine weitere, den Alltag prägende Sondersprache ist das Amtsdeutsch. Sein Stil auf Genauigkeit, Vollständigkeit und rechtssichere Formulierungen bedacht. Das geht häufig einher mit langen, verschachtelten Sätzen, die viele Substantive und wenige Verben enthalten. Dies macht den Behördentext für den Durchschnittsleser unverständlich und intransparent.

Dazu kommen teilweise skurril anmutende Begrifflichkeiten, z.B. „nicht lebende Einfriedung“ (Zaun), „raumübergreifendes Grossgrün“ (Baum) oder „Personenvereinzelungsanlage“ (Drehkreuz). Kein Wunder, dass Untersuchungen zufolge fast 90 Prozent der Bürger:innen Probleme beim Verstehen amtlicher Texte haben.

Bereits seit Jahrzehnten gibt es Initiativen, das Amtsdeutsch in verständliche Sprache zu transformieren. Dennoch ist bis heute wenig passiert. Auch hier können moderne KI-basierte Sprachmodelle durch verständlichere Texte Abhilfe schaffen:

 

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Abb.2: ChatGPT übersetzt Amtsdeutsch in Bürgerdeutsch

ChatGPT verbessert interkulturelle Kommunikation 

Das Verständnis für Sprache bei generativer KI lässt sich nicht nur bei Fachsprachen zur Verbesserung der Kommunikation und Interaktion nutzen. Bei Teams, die multiethnisch und multikulturell sind, kann ChatGPT dazu verwendet werden, Kommunikationslücken zu überbrücken und Sprachbarrieren abzubauen.

Obwohl ChatGPT ein mächtiges Werkzeug zur Überwindung von Sprachbarrieren sein kann, sollte es mit Bedacht eingesetzt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass ChatGPT bestehende Sprachvoreingenommenheiten auch verstärken kann. Dies zeigt sich in einer offensichtlichen englischen Voreingenommenheit des Systems. Denn es scheint andere Sprachen gut ins Englische übersetzen zu können, aber nicht so gut aus dem Englischen in andere Sprachen.

Dies mag als eine Einschränkung erscheinen, sollte Organisationen jedoch nicht davon abhalten, die Technologie zu nutzen und ChatGPT in Feedback- und Kommunikationssysteme zu integrieren. Das kann dazu beitragen, die interkulturelle Kommunikation zu fördern 

ChatGPT schafft DEI-Mehrwerte im HR-Bereich

Auch die DEI-Initiativen von HR-Teams kann ChatGPT unterstützen…

  • Ein möglicher Use Case ist die Identifizierung von voreingenommener Sprache in Stellenbeschreibungen. Die Maschine kann verwendet werden, um rassistische, geschlechtsspezifische, altersbedingte und andere Formen von Voreingenommenheit zu identifizieren. Sie kann in Stellenbeschreibungen und -anzeigen eingesetzt werden. Umgekehrt kann ChatGPT integrative Stellenbeschreibungen erstellen. Diese sind unvoreingenommen und sprechen eine Vielzahl von Bewerbern an. Ungewollte Verzerrungen in Sprache oder Tonfall werden vermieden.
  • Ein anderes Beispiel ist das Lebenslauf-Screening. Durch den Einsatz von natürlicher Sprachverarbeitung kann ChatGPT Kandidaten analysieren. Die Analyse basiert auf objektiven Kriterien wie Qualifikationen, Erfahrung und Fähigkeiten. Faktoren wie Namen, Geschlecht oder ethnische Zugehörigkeit beeinflussen die Prüfung nicht.
  • Im Bewerberprozess hat ChatGPT auch Anwendungsmöglichkeiten. Es kann helfen, strukturierte Interviewfragen für Bewerbungsgespräche zu entwickeln. Die Fragen konzentrieren sich auf relevante Kompetenzen. So verringert sich die Wahrscheinlichkeit subjektiver und voreingenommener Bewertungen im Interviewprozess.
  • Die Analyse von Kündigungsschreiben ist ein weiteres Beispiel. Hier können Themen und Trends identifiziert werden. Die Erfahrungen der Mitarbeitenden können ausgewertet werden. Generative KI-Werkzeuge wie ChatGPT könnten qualitative Daten bewerten. Sie ersetzen jedoch nicht die menschliche Bewertung. Sie helfen dabei, spezifische Themen aus hunderten von Kündigungsschreiben zusammenzufassen.
  • Last, but not least, das Thema Weiterbildung. Die KI-Maschine kann Trainingsprogramme verbessern. Sie kann personalisierte und interaktive Lernerfahrungen auf verschiedene Weise bereitstellen. Das System kann individuelle Lernstile, Vorlieben und Vorkenntnisse analysieren. So können maßgeschneiderte Inhalte erstellt werden. Dies stellt sicher, dass jeder Mitarbeiter eine relevante und ansprechende Schulung erhält.

„Objektivität“ und Sprachfähigkeiten von ChatGPT nutzen 

Technologie per se ist neutral. Zumindest behauptet das die Maschine selbst. Auf die Nachfrage nach seiner Subjektivität lautet die Antwort von ChatGPT:

„Ich bin ein Text-basiertes KI-Modell, entwickelt von OpenAI. Ich habe keine Meinungen, Vorlieben oder Neigungen, da ich nicht die Fähigkeit habe, zu fühlen oder Meinungen zu haben.
Meine Antworten basieren auf einer Analyse von Daten, die bis zu meinem Kenntnisstand im September 2021 verfügbar waren. Ich strebe danach, Informationen so genau und neutral wie möglich bereitzustellen. Wenn du spezifische Fragen hast oder Informationen zu einem bestimmten Thema möchtest, stehe ich dir gerne zur Verfügung.“

Auch wenn die Maschine den Eindruck von Objektivität vermittelt, ist es unbedingt nötig, ein Verständnis für die Arbeitsweise generativer KI zu entwickeln und zu wissen, auf welcher Basis das System funktioniert.

Dennoch lassen sich mit diesem System erstmals unkompliziert Texte auf alle beliebigen Zielgruppen hin anpassen. ChatGPT kann Fachtexte verständlich machen, Inhalte besser strukturieren, lange Texte zusammenfassen oder in eine andere Sprache übersetzen. Damit kann KI auch zur besseren Kommunikation beitragen und eine Reihe von DEI-Maßnahmen in Organisationen unterstützen. Davon profitieren vor allem HR-Teams.  



Nachhaltigkeit bei USU hat viele Facetten – zum Beispiel auch unsere Anstrengungen, täglich für ein Mehr an Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion zu arbeiten. Erfahren Sie mehr in unserem Nachhaltigkeitsbericht.

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