Ein Blick in die Zukunft der hybrid Multicloud. Lassen Sie uns eine kleine Reise in die Zukunft machen. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Jahr 2026 in Ihrem Büro und scrollen durch die gerade veröffentlichten Ergebnisse des achten „Enterprise Cloud Index“ von Nutanix. Sie lächeln in sich hinein, denn bereits im Jahr 2023, als Sie zum ersten Mal die Ergebnisse des fünften Reports lasen, war abzusehen, dass die hybride Multicloud der Goldstandard unter den IT-Infrastrukturmodellen sein würde. Sie erinnern sich: nur 6 % der deutschen Unternehmen nutzten dieses IT-Mischmodell. Jetzt, drei Jahre später, sind es bereits 50 %.
Sie hatten mit dem Team lange diskutiert, wie Sie die Kosten in den Griff bekommen könnten. Denn das war die zentrale Herausforderung. Sie erinnern sich an den Schock, als Sie hörten, dass Hyperscaler wie Microsoft oder Amazon u.a. aufgrund gestiegener Energiekosten massiv die Preise erhöhten. Dazu kam, dass es zum Geschäftsmodell der großen Cloud-Anbieter gehörte, ihre Preis- und Rabattmodelle sowie Gebühren permanent zu ändern und so für maximale Intransparenz zu sorgen. Sie lesen das Paper wieder, das Sie im Team erstellt hatten und dass die Maßnahmen zur Transparenz und Kostenreduzierung zusammenfasste…
Gartner-Aussagen, wonach 30% des Cloud-Budgets durch ungenutzte Cloud Ressourcen verursacht werden, sind durch die Praxis gut belegt. Regelmäßig ist die Differenz zwischen der Dimensionierung der Infrastruktur und der tatsächlichen Nutzung viel zu hoch. Oft werden im Verhältnis zum Workload überdimensionierte Cloud-Dienste, z.B. Speicherplatz oder CPU, geordert oder bereitgestellte Cloud Services sind nicht in den Workload eingebunden. Nutzungsmuster von Workloads zu erkennen und ungenutzte Instanzen zu löschen, ist daher eine wesentliche Aufgabe eines Cloud Cost Managements.
Hier unterstützen Monitoring- und Alarmierungssysteme. Diese überwachen die Kapazitätsparameter der Cloud Services über die komplette hybride Infrastruktur und melden auf Basis definierter Schwellwerte automatisiert, wenn Cloud-Systeme „betriebsbereitMonitoring- und Alarmierungssysteme, aber untätig“ sind. Zugleich generiert das System Lösungsvorschläge, z.B. „Nutzung beginnen“, „auf kleineres System umstellen“ oder „Cloud Service kündigen“. Integrierte Eskalationsmechanismen sorgen dafür, dass Kostenstellenverantwortliche informiert werden oder Rechner automatisch abgeschaltet werden, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Eine wichtige Aufgabe professioneller Monitoring-Systeme ist auch die Echtzeitüberwachung von SLAs von Cloud-Komponenten.
Das Erkennen von Anomalien, das Verstehen ihrer Ursachen und das rasche Gegensteuern hilft dabei, negative Überraschungen bei der Abrechnung zu vermeiden. Oft sind jedoch die Kostenübersichten der Cloud-Services eine Black Box und enthalten eine Fülle kryptischer Informationen zu Servern, Datenbanken oder Netzwerk-Ressourcen der Hyperscaler.
Allein AWS hat über 350 verschiedene Server-Services im Angebot. Wichtig ist es daher, die Daten zu kategorisieren, zu aggregieren und damit vergleichbar zu machen. Um diese sinnvoll filtern zu können, werden die Cloud-Ressourcen mit Tags versehen, zum Beispiel die entsprechende Kostenstelle etc.
Benutzerdefinierte Tags helfen dabei, Ressourcen leichter zu identifizieren und zuzuordnen. Nicht getaggte Ressourcen lassen sich selektieren und neu kennzeichnen. Für mehr Transparenz ist ein ausgefeiltes Cloud-Tagging unerlässlich. In Verbindung mit einem definierten integrierten Servicemodell lassen sich Kosten detailliert den Services zuordnen. Dies ermöglicht außerdem aktives Showback bzw. Chargeback – und damit eine Kostentransparenz, die auch psychologisch wertvoll ist, denn sie schärft auch in den Fachbereichen das Bewusstsein für die Kostentreiber und dafür, Ausgaben zu optimieren.
Nicht zuletzt hilft das, die Servicekosten realistisch zu kalkulieren. Wichtig in diesem Zusammenhang sind FinOps, die eine operative Basis für den Aufbau einer Kosten- und Wertschöpfungskultur im Rahmen der Cloud-Transformation bieten.
Anfang Juli 2023 kündigte Salesforce eine Erhöhung seiner Listenpreise um 9 % an. Bereits im April hatte Microsoft die Preise für seine MS 365 Abonnements um 11 Prozent erhöht – die zweite Preissteigerung innerhalb eines Jahres. Um gegenzusteuern, ist die Kostenoptimierung durch ein automatisiertes SaaS-Lizenzmanagement unabdingbar.
Eine der Maßnahmen, die sofortige Einsparungen verspricht, ist die Identifizierung und Deaktivierung ungenutzter Konten. Entsprechende Software Asset Management-Tools analysieren und lokalisieren die aktuelle Nutzung und melden Inaktivitäts-Hotspots. Weist ein Anwendungsabonnement keine Nutzung auf, wird es dem zugewiesenen Mitarbeiter entzogen und entweder jemandem zugewiesen, der es benötigt, oder deaktiviert. USU hat z.B. im Rahmen der jüngsten Kundenprojekte für Microsoft Office 365 Kosteneinsparungen zwischen 7 und 22% für ungenutzte Konten realisiert. Hochgerechnet auf größere Unternehmen sind das bis zu 7-stellige Beträge pro Jahr.
Cloud-Abonnements maßschneidern – das ist eine weitere zentrale Optimierungsmöglichkeit. Viele User haben z.B. eine MS 365 E3-Abonnement, nutzen jedoch nur Exchange für die E-Mails und nicht weitere Komponenten wie Excel, PowerPoint, Word etc. Hierfür reicht die weitaus günstigere E1-Lizenz aus. Und nur ein kleiner Teil der Belegschaft benötigt normalerweise eine E5-Lizenz mit erweiterten Sicherheitsfunktionen, Power BI Pro, oder Teams Phone.
Ein weiteres Beispiel ist Zoom: dort gibt es eine kostenlose Version mit gutem Funktionsumfang, welche die Belange der meisten User abdeckt. Viele benötigen die 150-Dollar-Pro-Version nicht. Bei einem amerikanischen USU-Kunden führte das zu einer Ersparnis im 6stelligen Bereich pro Jahr. Beim gleichen Kunden erfolgte außerdem eine Konsolidierung von redundanten Anwendungen, die den gleichen Zweck erfüllt – in diesem Falle waren konzernweit neben Zoom auch Teams, Webex, GoToMeeting und 2 weitere Tools verwendet worden.
Wenn man bedenkt, dass Aufwände für das Betriebssystem und die Datenbanken etwa 50 % der Cloud Server-Kosten ausmachen, lohnt der Blick auf installierte Software mit „Bring Your Own License“ (BYOL) -Rechten. Beispielsweise können Kunden mit Oracle BYOL ihre vorhandenen On-Premises-Lizenzen mit 100%iger Workloadgarantie und Lizenzmobilität auch in der Cloud einsetzen. Im Falle von SQL-Datenbanken lassen sich auf diese Weise zum Beispiel jedes Jahr 37% der Lizenzkosten einsparen.
Optimierungspotenzial besteht ferner nicht nur im aktiven „Renewal-Management“, etwa durch den Aufbau eines Renewal-Kalenders oder einer Verlängerungspipeline, sondern auch darin, den Zeitaufwand für die manuelle Bereitstellung und Deprovisionierung von SaaS-Konten zu automatisieren (und damit zu minimieren). Und nicht zuletzt spielt das Thema Compliance auch in der Cloud-Welt eine wichtige Rolle. Denn es gehört zu den Cloud-Mythen, dass es z.B. keine Unterlizensierung mehr geben kann, da die Modelle der Cloudanbieter hierfür einen rechtssicheren Rahmen schaffen.
Kunden von Microsoft Office 365 können z.B. administrative Änderungen vornehmen, etwa indem sie Services auf Domain-/Mieter-/Gruppenebene aktivieren und deaktivieren. So kann ein Administrator beispielsweise die Azure Threat Protection auf Domänenebene aktivieren. Sobald sie aktiviert ist, gilt sie für jeden Benutzer in der Domäne, einschließlich der User, die nicht über die passende Lizenz verfügen.
Sie erinnern sich und denken an den Triumph, als Sie ungenutzte Konten identifiziert und deaktiviert hatten. Sie erinnern sich an den Erfolg, als Sie ungenutzte Konten identifiziert und deaktiviert hatten und an die Kosten, die Sie eingespart haben. Es war ein langer und steiniger Weg, aber jetzt, im Jahr 2026, sind Sie stolz auf das, was Sie erreicht haben.
Natürlich bleiben Herausforderungen, denn die Cloud-Landschaft ändert sich ständig, und regelmäßig treten Preisänderungen auf. Aber inzwischen verfügen Sie über die notwendigen Tools und Prozesse, um ihre Cloud-Nutzung und -Kosten kontinuierlich zu überwachen und zu optimieren. Sind Sie bereit für den Start in das Cloud Cost Management?