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Klimakiller Digitalisierung? Warum IT-Nachhaltigkeit so wichtig ist.

Ist Digitalisierung umweltschädlich? Zumindest summiert sich allein der Mehrverbrauch von Strom durch die zunehmende Digitalisierung privater Haushalte und Unternehmen in Europa auf jährlich 70 Terrawattstunden pro Jahr, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit im Auftrag des BUND. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch aller privaten Haushalte Italiens. Mehr als doppelt so viel, nämlich 144 Terrawattstunden, verbraucht die Kryptowährung BITCOIN im Jahr für die Coin-Erstellung. Und noch eine Zahl: wäre das Internet ein Staat, würde es an 6. Stelle beim weltweiten Energieverbrauch stehen, hat eine Studie des Thinktanks "The Shift Project" ausgerechnet. Wie aber gelingt der Spagat zwischen immer mehr Digitalisierung und immer weniger Energieverbrauch? Was können Sie als IT-Verantwortliche tun?

Nachhaltigkeit in der Unternehmens-IT noch ein Fremdwort

Derzeit setzen nur 6 Prozent der Unternehmen eine nachhaltige IT umfassend um. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Capgemini-Studie „Sustainable IT: Why it's time for a Green revolution for your organization's IT”, für die weltweit und branchenübergreifend IT-Verantwortliche, Nachhaltigkeitsexperten sowie Führungskräfte aus 1.000 Unternehmen befragt wurden. Über die Hälfte der Befragten wussten dabei nicht, wie groß der CO2-Fußabdruck ihrer IT ist. Häufig fehlt es am Bewusstsein und an den Werkzeugen, die entsprechenden Parameter zu konsolidieren und zu messen. Entsprechende Initiativen für eine nachhaltige IT erhalten aktuell noch wenig Aufmerksamkeit und Ressourcen – nur ein Drittel der Vorstände hat dieses Thema auf der Agenda.

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Derzeit nutzen lediglich 23 Prozent Metriken, um über KPIs ihre Emissionen und etwaige Fortschritte nachvollziehen zu können – und lediglich 1 Prozent erreicht die gesetzten Ziele.
Das Gesamt-Szenario ist erschreckend: Die Datenmengen und die Ressourcen für deren Verarbeitung wachsen rasant. Bis 2025 werden vermutlich über 55 Milliarden Geräte im Einsatz sein, 75 Prozent davon sind mit einer IoT-Plattform verbunden. Wenn die entsprechenden Vorhersagen zutreffen, wird die globale IT in den nächsten 10-15 Jahren etwa 20 Prozent der weltweiten CO2-Emmissionen verursachen – mehr als der globale Straßenverkehr.

Tech-Konzerne streben Klimaneutralität an

Aber es gibt Hoffnung. Denn Technologie ist nicht nur die Ursache, sondern auch die Lösung des Problems. Inzwischen kündigen immer mehr der Big Techs an, ihren Betrieb mittelfristig klimaneutral zu gestalten. So will beispielsweise Amazon massiv in 26 neue Projekte für Wind- und Solarenergie investieren und seine Lieferflotte um über 100.000 Elektrofahrzeuge aufstocken. Der Handelsriese strebt Klimaneutralität bis 2040 an. Deutlich ambitionierter sind die Ziele bei Google, die bereits seit 2007 auf erneuerbare Energien setzen und 2030 CO2-neutral sein möchten. Microsoft geht noch einen Schritt weiter und strebt an, 2030 sogar CO2-negativ zu sein, also mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entfernen als der Konzern verursacht. Generell ist die Erwartung quer durch alle Branchen groß, dass die Technologiebranche ihnen bei der Einführung nachhaltiger Werkzeuge und Praktiken hilft.

Fahrplan für eine nachhaltige IT in Unternehmen

Capgemini beschäftigt sich bereits lange mit Nachhaltigkeits-Themen rund um Green IT. So wurde beispielsweise 2008 eine Studie zu „Green ITIL“ veröffentlicht, die zeigt, wie die Nutzung des ITIL-Lebenszyklus leicht umsetzbare Möglichkeiten bietet, um eine nachhaltige IT einzuführen. Damit werden Organisationen in die Lage versetzt, die Umweltauswirkungen ihrer IT-Services zu identifizieren und zu kontrollieren, ihre Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern und einen strukturierten Ansatz für die Festlegung von Zielen und die Messung der Leistung im Laufe der Zeit zu implementieren. Erwähnt sei beispielsweise der Einsatz eines professionellen IT & Service Monitoring, um beispielsweise den Ressourcenverbrauch im Rechenzentrum im Detail zu analysieren und sukzessive zu verbessern.

Unternehmen benötigen mehr denn je entsprechende Diagnosewerkzeuge, eine klare Strategie und eine Agenda für die konkrete Umsetzung einer nachhaltigen IT-Performance. Die Capgemini-Autoren der aktuellen Studie empfehlen hierfür einen dreistufigen Ansatz:

  • Schaffen Sie die Grundlagen durch eine qualitative und quantitative diagnostische Bewertung und entwickeln Sie eine nachhaltigen IT-Strategie, die sich an der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens orientiert.
  • Etablieren Sie einen robusten Governance-Ansatz mit einem dedizierten Team für nachhaltige IT und sorgen Sie dafür, dass dieser durch die Geschäftsführung vorbehaltlos unterstützt wird.
  • Setzen Sie nachhaltige IT-Initiativen so um, dass Nachhaltigkeit stets eine wichtige Säule der Softwarearchitektur ist.

IT-Nachhaltigkeit lohnt sich

Für einen Automobilhersteller konnte Capgemini u.a. durch die Modernisierung der Anwendungslandschaft den CO2-Fußabdruck um 50 Prozent verringern. Generell ergeben sich handfeste Vorteile, die durch viele Studien belegt sind. Denn ein höheres ESG-Rating (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) ist nicht nur Image-fördernd, sondern macht Organisationen attraktiver für Stakeholder wie Investoren, Partner, Kunden und Mitarbeiter. Neben deutlich erhöhten Kundenzufriedenheitsraten oder Steuervorteilen führt nachhaltiges Wirtschaften generell zu mehr Resilienz und Innovationskraft auf allen Ebenen des Business.

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