Haben Sie es schon gehört? Die Nutzung von Docker Desktop für die Container-Verwaltung ist jetzt kostenpflichtig!
Mitte 2021 sorgte die Ankündigung für Aufsehen, dass Docker Desktop ab 2022 für größere Unternehmen kostenpflichtig sein würde. Kurz darauf erschienen viele emotionale Artikel im Internet - wohl nicht zuletzt aufgrund der bitteren Erinnerung an die Kommerzialisierung des ebenfalls weit verbreiteten Java SE durch Oracle vor zwei Jahren.
Nach dem Motto "Jammern nützt nichts" erklären wir Ihnen im Folgenden, wie das neue Lizenzmodell von Docker Desktop funktioniert und was Sie im Detail beachten sollten. Als Spezialisten für Software Asset Management (SAM) helfen wir Ihnen zu ermitteln, welche Informationen Sie benötigen, um Ihr Risiko abzuschätzen, welche konkreten Schritte Sie jetzt unternehmen können, um die finanziellen Auswirkungen zu managen und welche „Lizenzierungsfallen“ Sie vermeiden sollten.
Bitte beachten Sie, dass die in diesem Artikel genannten Lizenzpreise nicht mehr aktuell sind.
Für eine aktualisierte Übersicht der aktuellen Lizenzpreise verweisen wir auf den beigefügten Screenshot. Dieser zeigt die aktuellen Preise am 05.01.2024.
Bitte beachten Sie, dass sich diese Preise wieder ändern können. Wir empfehlen Ihnen, die aktuellen Preise an anderer Stelle zu überprüfen um den neuesten Stand zu erhalten.
Preise am 05.01.2024 bei jährlichem Abonnement:
Auf den ersten Blick scheint es einfach zu entscheiden, welche Art von Abonnement für jeden einzelnen Nutzer am besten geeignet ist. Ein genauerer Blick auf die Lizenzbedingungen zeigt jedoch, dass es wichtige Unterschiede in Bezug auf die Verwaltung gibt: Die Bezahlung sowie die Verwaltung von hunderten oder tausenden von Nutzern und Abonnements sollten so einfach wie möglich sein.
Wie bereits erwähnt, werden die Abonnements in Docker Hub über Teams und Organisationen verwaltet.
Alle Abonnementtypen können bis zu 30 Tage vor Ablauf der Vertragslaufzeit gekündigt werden. Aufgrund einer automatischen Verlängerungsklausel bleiben alle Abonnements bestehen, sofern Sie sie nicht aktiv kündigen. Diese Klausel kann mit Docker ausgehandelt werden.
Beachten Sie auch die Auditklausel in den Lizenzbedingungen. Mit dem Vertrag räumen Sie Docker und/oder seinen Vertretern ein Audit-Recht ein und erklären sich bereit, für die Lizenzierung relevante Daten zu sammeln und mindestens 3 Jahre lang aufzubewahren:
“[…] Diese Aufzeichnungen sind mindestens drei Jahre lang nach dem Ende des Quartals aufzubewahren, auf das sie sich beziehen. Nach vorheriger Ankündigung kann Docker oder seine Vertretung diese Aufzeichnungen einsehen, um sich zu vergewissern, dass Sie die Bedingungen dieser Vereinbarung einhalten […]” (übersetzt aus dem Englischen: Quelle)
Diese Klausel birgt das Risiko von Vertragsstrafen, falls die Archivierung Ihrer Daten nicht zuverlässig funtioniert. Deshalb ist es wichtig, Ihre Vertrags- und Nutzungsdaten zu verwalten. Mit einer professionellen Lösung wie USU Software Asset Management ist das ganz einfach.
Ein einfacher Ansatz für die Lizenzierung von Docker-Desktop besteht darin, zu schätzen, wie viele Benutzer Sie im Unternehmen haben. Suchen Sie im Softwareinventar nach Docker-Installationen und prüfen Sie, ob Sie die Besitzer der identifizierten Geräte kennen. Andernfalls müssen Sie mit einer Annahme arbeiten, z.B. 1,5 Geräte pro Mitarbeiter. Denken Sie daran, dass für Docker-Desktop bis Version 4.0 keine Lizenz erforderlich war.
Mit dieser ermittelten oder geschätzten Anzahl von Benutzern können Sie eine Hochrechnung vornehmen, die davon ausgeht, dass jeder ein TEAM-Abonnement für 7 Dollar pro Monat erhält, wenn jährlich bezahlt wird. Sie können diese Zahlen bereits für die Budgetplanung verwenden. Für die bekannten, namentlich genannten Benutzer können Sie TEAM-Abonnements über das Docker Hub-Portal beziehen: Im Portal erstellen Sie Ihre Organisation und ein oder mehrere Teams und laden Personen zu den Teams ein. Zusätzliche TEAM-Abonnements können mit wenigen Klicks erworben werden.
Wenn Sie mit hohen Abonnementkosten konfrontiert sind und diese im Detail verstehen, sowie Optimierungspotenziale untersuchen wollen, müssen Sie natürlich genauer hinschauen: Zunächst sollten Sie eine regelmäßige Inventarisierung der Docker-Desktop-Installationen und der Verteilung auf die Mitarbeiter durchführen, um verlässliche Zahlen für die Planung zu erhalten. So können Sie die erworbenen Abonnements jederzeit mit der tatsächlichen Nutzung vergleichen und schaffen Transparenz und Software-Compliance.
Anschließend passen Sie die Anzahl und Art Ihrer Abonnements an den tatsächlichen Bedarf an. Es kann durchaus vorkommen, dass Sie Abonnements haben, die keinem Nutzer zugewiesen sind (Überlizenzierung). Eine solche Lücke wird es wahrscheinlich immer geben, aber sie sollte so klein wie möglich sein, um unnötige Kosten zu vermeiden.
Es gibt noch eine zweite Art von Lücke, die zur Optimierung genutzt werden kann: Wie bei jeder Desktop-Software in großen Unternehmen gibt es zwangsläufig Benutzer, die die Software installiert haben, sie aber nicht mehr aktiv nutzen, zum Beispiel in den letzten 90 Tagen. Wenn diese Benutzer durch Messung der Softwarenutzung (Metering) identifiziert werden können, kann Docker Desktop deinstalliert werden, um die Anzahl der nicht benötigten Abonnements zu reduzieren und monatliche Abonnementkosten zu sparen (Re-Harvesting).
Die Königsdisziplin besteht darin, nicht einfach alles zu lizenzieren, was im Softwarebestand zu finden ist, sondern die Nutzung von Docker zu standardisieren und aktiv zu steuern. Dazu müssen Entscheidungen darüber getroffen werden, wo und wie das Software-Tool eingesetzt werden soll.
Ein Software-Bedarfs-Managementsystem, bespielsweise der interne IT-Shop, sollte es den Mitarbeitern leicht machen, die Software mit wenigen Klicks anzufordern und wieder zurückzugeben. Die Softwarekosten sollten idealerweise nach dem Softwareverbrauch abgerechnet werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die Mitarbeiter im gesamten Unternehmen auf die Kosten in ihrem Verantwortungsbereich achten und die angemessene Nutzung von Docker im Arbeitskontext gewährleisten.
Sobald Sie Erfahrungen mit der Nutzung und ihrer Dynamik in Ihrem Unternehmen gesammelt haben, können Sie auch eine Mischung aus monatlichen und jährlichen Vertragsmodellen in Betracht ziehen. Für die Mindestanzahl von Benutzern, die Sie im Laufe der Zeit immer benötigt haben (Grundlast), kaufen Sie die günstigeren Abonnements mit jährlicher Zahlung, d. h. mit einjähriger Vertragsbindung. Für zusätzliche Nutzer kaufen Sie kurzfristige Abonnements mit monatlicher Zahlung zu höheren monatlichen Kosten. Diese können kurzfristig gekündigt werden, sobald sie nicht mehr benötigt werden.
In seinen FAQs empfiehlt Docker die Verwendung einer professionellen Lösung für eine zuverlässige Software-Inventarisierung:
"[Frage] Woher weiß ich, wie viele Personen Docker Desktop in meiner Organisation verwenden? [Antwort] Wenn Ihr Unternehmen ein Software Asset Management-Tool verwendet, können Sie damit möglicherweise feststellen, wie viele Benutzer Docker Desktop installiert haben. [...]" (übersetzt aus dem Englischen: Quelle)
Softwarelizenzmanagement ist für den Unternehmenserfolg wichtiger denn je. Die Kommerzialisierung von Docker unterstreicht dessen zunehmende Bedeutung in Zeiten der Digitalisierung und des Übergangs zur Cloud. Der "Per-User"-Abonnement-Ansatz, den Docker hier verfolgt, ist jedoch nicht neu, sondern ähnelt der traditionellen "Named User"-Lizenzierung, ergänzt um einige Cloud-Aspekte.
Wir von USU sind hier, um mit Ihnen über aktuelle Lizenzierungsthemen und auch über Evergreen-Themen zu sprechen. Wir helfen unseren Kunden seit Jahrzehnten alle relevanten Softwarelizenzmodelle aktiv zu managen und wenden unsere bewährten Best Practices auch auf neue Geschäftsmodelle und Technologien wie Container und SaaS an. Unsere Lizenzmanagement-Lösung USU Software Asset Management wird weltweit eingesetzt, um alle wesentlichen Aspekte wie Inventarisierung, Software-Compliance, Metering und Re-Harvesting, Softwarebedarfsmanagement und Kostenverrechnung abzudecken.