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UDC_Mehr Speed! Mit Low-Code die Digitalisierung beschleunigen

Geschrieben von Dr. Thomas Gerick | Nov 16, 2022 9:11:50 AM

Der Software-Entwicklungsstau in IT-Abteilungen bremst wichtige Digitalisierungsprojekte oft aus. Low-Code-Systeme wie z.B. Pega können das Problem lösen. Und dabei auch den Fachkräftemangel in der IT-Entwicklung lindern.

Wie funktionieren solche Systeme, warum lassen sich schnell und ohne textuelle Programmierung Erfolge erzielen? Warum ist die Digitalisierung von Unternehmen in der Praxis ohne Low-Code-Plattformen nicht mehr vorstellbar? Über diese Aspekte haben wir mit Gabrielle Jülicher gesprochen. Gabrielle ist Junior Consultant bei USU und verstärkt mit ihrer Expertise der Prozess-Modellierung das Pega-Team von USU. Derzeit begleitet sie ein großes Pega-Kundenprojekt in München.

  

 „Für mich ist Low-Code die Zukunft.“

Gabrielle Jülicher, Junior Consultant bei USU

 

 

 

Thomas:
Gerade heute hatte ich in einem Newsletter gesehen, dass die Zürich Versicherung in eine Low-Code-Plattform für ihre Kundenservices investiert. Eine der Begründungen war, dass die Produktivsetzung einer vergleichbaren Plattform auf Java-Basis 5mal so lange gedauert hätte. Damit sind wir mitten im Thema – worin unterscheiden sich solche Systeme von klassischen Entwicklungsplattformen? Und was macht sie so attraktiv?

Gabrielle:
Wenn wir konkret Pega betrachten, so handelt es sich um eine Anwendungsplattform, mit der sich komplexe Geschäftsprozesse drastisch vereinfachen lassen. Die visuelle Anwendungsentwicklung wird unterstützt durch KI-Technologien und Roboter-Automatisierung. Nutzer benötigen keine Code-Zeilen und Programmiersprachen mehr, die Logik bleibt erhalten. Die Low-Code-Plattform produziert den Programmier-Code automatisch. Damit lassen sich dann sehr schnell Marketing-, Vertriebs- und Service-Prozesse digitalisieren und automatisieren – auch deswegen, weil einmal entwickelte Funktionen rasch konfiguriert und auch für andere Prozesse wiederverwendet werden können. Für mich jedenfalls ist Low-Code die Zukunft.

Thomas:
Das lässt sich gut belegen. Denn z.B. die Analysten von Gartner schätzen, dass 2025 etwa 70 Prozent aller Technologie-Produkte und Services durch sogenannte Citizen Developer, also Entwickler, die aus dem Fachbereich und nicht aus der IT kommen, mithilfe von Low-Code-Anwendungen entstehen werden. Apropos „nicht aus der IT“ – Du bist zwar sehr Technik-affin, aber keine lupenreine Informatikerin, oder?

Gabrielle:
Das stimmt. Ich habe ursprünglich eine Bankausbildung gemacht. Und danach an der TU München Technologie und Management studiert. Eigentlich wollte ich beruflich in den Bereich der Prozess-Modellierung gehen und das Programmieren den Entwicklern überlassen… aber dann kam eine spannende Stellenausschreibung von USU…

Thomas:
Was hat Dich daran gereizt? An der Aufgabe und bei USU?

Gabrielle:                                                                                                    Das Interessante war die Vielfalt der Aufgaben als Pega Consultant. Denn einerseits konnte ich meine Modellierungs-Kenntnisse in der Praxis von Kundenprojekten einsetzen. Gleichzeitig erlaubt die Technologie es mir, diese Modellierung in enger Koordination mit dem Kunden und den Kolleg:innen auch umzusetzen – das ist für beide Seiten sehr reizvoll, da man rasch auch die Erfolge sieht. Und was USU betrifft: ich erlebe, dass flache Hierarchien und der Austausch auf Augenhöhe hier nicht nur ein Marketing-Versprechen sind. Es macht großen Spaß, hier zu arbeiten, und der gemeinsame Erfolg motiviert.

Thomas:                                                                                                        Du sprachst von schnellen Erfolgen in den Projekten – kannst Du das näher erläutern?

Gabrielle:
Es gibt von Seiten Pega eine Reihe von Out-of-the-Box-Anwendungen, zum Beispiel für den Customer Service. Da kann man dem Kunden zeigen, wie sich die Aufgaben aller Mitarbeitenden und der Systeme so vernetzen lassen, dass die Bearbeitung von Kundenanfragen optimiert wird. Oder das Thema Self-Service: Dafür nutzt Pega Natural Language Processing (NLP), Wissensmanagement und intelligente Chatbots – basierend auf der Kundenhistorie und den Vorgangsinformationen. Wichtig ist, dass sich diese Anwendungen individuell relativ schnell anpassen lassen. Von uns als Spezialisten, aber auch von Technik-Talenten aus dem Fachbereich.
Diese rasche kundenzentrierte Produktivsetzung und die weitgehende Autarkie beim Betrieb und der Weiterentwicklung – das sind die großen Kundenversprechen einer solchen Low-Code-Plattform.

Thomas:
Das klingt ja fast danach, dass der Kunde die Unterstützung von USU gar nicht mehr benötigt…

Gabrielle:
Eines unserer Ziele als Full Service Provider ist es sicherlich, Kunden zu befähigen, Potenziale von Low-Code zu nutzen und zukünftig selbst Prozesse zu digitalisieren. Dazu installieren wir bei Kunden ein Center of Excellence. Dieses Expertenteam ist dafür verantwortlich, dass Pega-Technologie innerhalb der ganzen Organisation optimal genutzt werden kann. Vor allem zu Beginn benötigen Unternehmen die strategische, konzeptionelle und prozessuale Beratung durch uns als Partner, der die konsolidierten Anforderungen auch technisch umsetzen kann. Das bedeutet z.B. auch die Integration von Systemen und Daten über Schnittstellen, zum Beispiel zu SAP. Und hier kommt es nicht nur auf die rein technische Datenverarbeitung an, sondern auch auf die Berücksichtigung von Aspekten wie Datensicherheit und Datenschutz. Ein wichtiger Punkt ist z.B. ein ausgefeiltes Rollen- und Berechtigungskonzept. Oder auch das Thema Application Management. Mittlerweile verfügen wir bei USU über etwa 30 zertifizierte Pega-Spezialisten und damit über eines der größten Inhouse-Expertenteams im DACH-Gebiet.

Thomas:
Einer der Vorteile, auf die Du hingewiesen hattest, ist die Geschwindigkeit. Wie muss ich mir die Vorgehensweise in einem solchen Projekt vorstellen?

Gabrielle:
Gerade für Low-Code-Projekte bietet sich die agile Vorgehensweise an. D.h. wir arbeiten in der Regel in 2-wöchigen Sprints. D.h., am Anfang planen wir die umzusetzenden Requirements, die der Kunde auch schriftlich dokumentiert hat. Und nach 2 Wochen präsentieren wir unsere Ergebnisse auf der Entwicklungs-Plattform. Das schafft sehr viel Transparenz und Akzeptanz – denn die verantwortlichen Nutzer werden unmittelbar in die Erstellung eingebunden und können ein direktes Review geben. Außerdem geht es damit rasch, denn nach positiven Tests können Funktionen gleich produktiv gehen. Insgesamt ist diese Art der Kundenbeteiligung ein wichtiger Treiber für Low-Code-Projekte, zumal die Fachbereiche normaler Weise auch das Budget bereitstellen.

Thomas:
Du sagtest vorhin, Low-Code ist die Zukunft – hilft dieser Ansatz Deiner Meinung nach auch konkret dabei, den wachsenden Fachkräftemangel zu bekämpfen?

Gabrielle:
Ja, da sehe ich zwei Ansatzpunkte. Den ersten kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Denn bei Low-Code liegt die Hürde für das Programmieren viel niedriger. Das engt das Berufsfeld in diesem Bereich nicht auf reine „Codezeilen-Programmierer“ ein, sondern viele Talente z.B. mit dem Schwerpunkt Betriebswirtschaft und weniger technischen Skills können diese Aufgaben gut ausfüllen. Natürlich ist logisches Verständnis trotzdem notwendig.
Das eröffnet z.B. auch Studierenden der Wirtschaftsinformatik oder BWL mit Informatik die Möglichkeit, eine Karriere in diesem Bereich zu starten. Und daher erwarte ich, dass auch der Anteil der Frauen deutlich steigen wird, die ja in der Regel nicht reine Informatik studieren.
Der zweite Effekt hängt eng damit zusammen, denn die Unternehmen benötigen weniger Mitarbeiter:innen mit speziellen Programmier-Kenntnissen mehr, sondern können Citizen Developer einsetzen, welche die fachlichen Anforderungen auch technisch realisieren.

Thomas:
Vielen Dank für deine Einschätzungen, Gabrielle. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Beschäftigung mit Pega einerseits Spaß macht, weil die Einsatz-Szenarien so vielfältig sind. Andererseits bringt Pega in der Praxis konkrete Mehrwerte, lässt sich doch der Entwicklungsstau bei IT-Abteilungen auflösen und damit Digitalprojekte beschleunigen. Denn Citizen Developer aus den Fachabteilungen können mit Low-Code selbst entwickeln. Und ein Experten-Team bildet idealerweise die Brücke zwischen übergeordneter Strategie und Tagesgeschäft, dokumentiert Lessons Learned bzw. Best Practices und unterstützt so bei der Wiederverwendung bzw. Optimierung der Anwendungen und Prozesse.

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