„Wozu benötigen wir noch ein Lizenzmanagement für Cloud-Anwendungen? Deren Nutzung ist unkompliziert, flexibel und wird gleich abgerechnet, so dass eine Unterlizensierung gar nicht erst entstehen kann.“ Diese Meinung teilen immer noch viele Unternehmen – und sie ist falsch!
Die effiziente und wirtschaftliche Nutzung von Software ist im Cloud-Zeitalter nicht einfacher geworden. Im Gegenteil. Angesichts der heute meist bestehenden komplexen hybriden Cloud-Umgebungen ist sie wichtiger denn je. Denn größere Organisationen erzielen mit einem aktiven Software Asset Management (SAM) Kostenersparnisse im 7stelligen Bereich. Im Folgenden erläutern wir daher, mit welchen Strategien Sie ein optimales Kostenmanagement realisieren können.
Betrachten wir den Lizenz-Dschungel in der hybriden IT-Welt: Der wichtigste Aspekt dabei ist, dass die Lizenzregeln und Produktnutzungsrechte unterschiedlich sind, je nachdem, ob es sich um Public Cloud, Private Cloud oder lokale Lizenzumgebungen handelt. Das bedeutet, dass Ihre größte Herausforderung im Cloud-Kostenmanagement darin besteht, dass Sie Ihre Kosten in allen Umgebungen verwalten müssen. Um Kosteneinsparungen durch Cloud-Kostenoptimierung zu identifizieren, benötigen IT-Verantwortliche eine vollständige Übersicht über IaaS-, PaaS- und SaaS-Umgebungen.
Nehmen wir den Azure SQL-Server als Beispiel. Sie haben hier zwei Lizenzierungsoptionen: Pay-As-You-Go (PAYG) und Bring Your Own License (BYOL). Wenn Sie sich für PAYG entscheiden, würde ein Jahresabonnement, das 100% der Nutzung abdeckt, 84.000 Dollar für Infrastruktur und Software kosten. Aber wenn Sie Lizenzen, die Sie bereits für Ihre lokale Umgebung besitzen, in der Cloud anwenden, dann gibt es den versteckten Vorteil einer hybriden BYOL-Nutzung, der Kosteneinsparungen von 10.000 US-Dollar ermöglichen kann, abzüglich Ihrer Software-Assurance-Kosten.
Die meisten von uns leben bereits in einer hybriden Cloud-Welt – mit einer Mischung aus Lizenzen für lokale und Cloud-basierte Services. Nach Gartner-Prognosen wird der globale Hybrid-Cloud-Markt bis 2023 voraussichtlich 138 Milliarden US-Dollar erreichen. Viele Softwareanbieter geben ihre klassischen Lizenzen jedoch nur ungern auf, und die meisten Unternehmen sind noch nicht in der Lage, zu 100% in einer Cloud-basierten Umgebung zu agieren.
Behalten Sie im Hinterkopf, dass auch Softwareanbieter sich bemühen, mit der Cloud-Konvertierung Schritt zu halten. Mit der Umstellung auf die Cloud geht ein verändertes Procedere bei Software-Lizenzprüfungen einher. Da Gebühren für Cloud-Service (z.B. SaaS) möglicherweise den Umsatz verwässern und kurzfristige Gewinne reduzieren, können Sie mit verschärften Softwarelizenz-Audits rechnen, wenn Anbieter versuchen, Verträge auf die Cloud zu übertragen oder verlorene Umsätze auszugleichen.
Mit einem starken Software Asset Management in der Cloud können Sie von dem Druck profitieren, den Anbieter verspüren, um Sie in die Cloud zu schieben. Wenn Sie sich gut auf Verhandlungen vorbereiten, dann kann das Audit für das Ergebnis Ihres Unternehmens von Nutzen sein.
Im Wesentlichen gibt es drei Strategien, um das Cloud-Kostenmanagement für die Hybrid Cloud zu verbessern:
Wie schon gesagt: Ein verbreiteter Mythos ist, dass sich das Compliance-Risiko mit zunehmender Cloud-Adaption verringert. Die Gartner-Studie „Software Asset Management for the Cloud: Consumption Management and Optimization Take Center Stage" zeigt jedoch, dass sich mit zunehmender Verbreitung von SaaS die Compliance-Metriken von einem einfachen zählerbasierten System (pro CPU, pro Kern, pro Installation) zu einem komplexeren verbrauchsbasierten System verschieben (pro CPU-Stunde, pro autorisiertem Benutzer zu einem bestimmten Zeitpunkt).
Wie wirken sich also Änderungen bei den Compliance-Metriken auf Ihr Risiko aus? Verbrauchsgesteuerte Kennzahlen können erhebliche zusätzliche finanzielle Risiken durch ungeplante Kosten mit sich bringen, insbesondere wenn mehr Stunden als erwartet genutzt werden. Eine effektive Lösung ist die Implementierung von verbrauchsbasierten Analysen in Ihrer SAM-Architektur, um ungeplante Kosten und Betriebsunterbrechungen zu vermeiden.
Neben einer Verschiebung bei den Metriken gibt es noch einige andere Bereiche, in denen die Cloud ein erhöhtes Compliance-Risiko für Ihr Unternehmen mit sich bringt. Indem Sie umfassende Maßnahmen zur Absicherung der folgenden Risikobereiche definieren, können Sie Ihr Software Asset Management weiter Cloud-sicher machen:
Es ist kein Geheimnis, dass das Rückgrat eines erfolgreichen Software Asset Managements von akkuraten und aktuellen Daten zu Ihrem Softwarebestand abhängt. Cloud Services könnten jedoch die Fähigkeiten Ihrer aktuellen Discovery-Tools unterlaufen.
Da sich Ihre SAM-Umgebung mit jeder neuen Cloud-Implementierung dynamisch verändert, werden Erkennungswerkzeuge schnell obsolet. In einem Bericht aus dem Jahr 2016 stellte Gartner fest, dass bestehende Discovery-Tools bis 2019 für 90% der SAM-Anforderungen nutzlos sein werden.
Ein Tool beispielsweise, das in Ihrer physischen Windows-Umgebung läuft, ist nicht dasselbe Tool, wenn es in mobilen oder Cloud-Umgebungen läuft. Sie können Risiken minimieren, indem Sie Ihre SAM-Architektur um zusätzliche Datenquellen und Cloud-Kostenmanagement-Tools erweitern, die Veränderungen in den Lizenzmodellen abbilden.
Eine weitere Herausforderung besteht darin, den umfangreichen Einsatz von Cloud-Services zu bewältigen. Stellen Sie sicher, dass Sie über potenziell nicht erfasste Services auf dem Laufenden bleiben. Eine aufmerksame Kontrolle ist sehr wichtig, da die Cloud immer schneller wächst und nicht verwaltete Assets häufig zu zunehmenden Audit-Aktivitäten führen. Viele Anbieter konzentrieren sich immer noch darauf, Sie in die Cloud zu schieben, und haben mit der nächsten unvermeidlichen Welle von Audit-Aktivitäten noch nicht angefangen. Nutzen Sie diese Zeit, um Ihre Systeme in Ordnung zu bringen, und überwachen Sie Veränderungen in den Lizenzmodellen.
Ihr Unternehmen kann immer einen Schritt voraus sein, indem es dafür sorgt, dass Ihr Software Asset Management zielgenau auf die Herausforderungen der Cloud ausgerichtet ist. Wenn Sie strategisch über Cloud-Kostenmanagement nachdenken, dann sind Sie bei anstehenden Vertragsverhandlungen darauf vorbereitet, kostensparende Entscheidungen zu treffen.
Am wichtigsten ist, denken Sie strategisch! Softwareanbieter sind derzeit verzweifelt auf der Suche nach Cloud-Umsätzen. Nutzen Sie dies zu Ihrem Vorteil. Stellen Sie sicher, dass Ihr Software Asset Management dynamisch bleibt und sich weiterentwickelt, während Sie die Cloud meistern.